Trauergruppe Schorndorf zeigt Kindern und Jugendlichen: „Ich bin nicht allein“

Quelle: Trauergruppe Schorndorf zeigt Kindern und Jugendlichen: „Ich bin nicht allein“ – Nachrichten aus Schorndorf – Zeitungsverlag Waiblingen (zvw.de)

Tod und Sterben. Vor diesen düsteren Themen möchten Erwachsene Kinder und Jugendliche am liebsten bewahren. Doch so gnädig ist das Leben nicht – und darum gibt es im Familienzentrum in Schorndorf schon seit mehr als 20 Jahren Trauergruppen für Kinder und Jugendliche. Anfangs hat Trauerbegleiterin Gabriele Schmidt-Klering das Angebot allein gemacht, seit neun Jahren arbeitet sie im Team mit Jaqueline Fröhlich, die zu trauernden Kindern und Jugendlichen eine besondere Verbindung hat: Als ihr Papa verstorben ist, hat sie als Zehnjährige selbst von der Schorndorfer Kindertrauergruppe profitiert. „Zu wissen, ich bin nicht alleine“, sagt Jaqueline Fröhlich im Rückblick, „das war damals wirklich wichtig.“ Das Erinnerungsheft, das sie damals in der Gruppe bekommen hat, nimmt sie bis heute gerne zur Hand.

Wie das Konzept der Trauergruppe in Schorndorf funktioniert

Wie Gabriele Schmidt-Klering ist sie Erzieherin mit der Zusatzausbildung Trauerbegleiterin. Einmal im Monat sind die beiden freitags von 15 bis 17 Uhr für Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren da, und von 17.30 bis 19 Uhr für Jugendliche. Zu Beginn jedes Treffens geht – als Anfangsritual – ein Holzherz von Kind zu Kind, das mit dem Herz in der Hand kurz berichten soll, warum es in der Gruppe ist.

Dann werden Lebens-, Erinnerungs- und Trauerkarten gezogen, um weitere Gesprächsanlässe zu finden. Meistens folgt – bei den Kleinen – eine Vorlese-Einheit: Beim Treffen Anfang März hat Gabriele Schmidt-Klering aus dem Bilderbuch „Das Land der Gefühle“ vorgelesen. Dann gibt es ein Malangebot, weil Kinder in Bildern oft zum Ausdruck bringen, was sie beschäftigt, Fantasiereisen zur Entspannung – und immer eine Vesperpause, die deshalb wichtig ist, weil sich in der ungezwungenen Atmosphäre weitere Gespräche ergeben.

Welche Methoden werden bei den Treffen verwendet?

Für Gabriele Schmidt-Klering ist die besondere Qualität der Gruppe, „dass sich Kinder schnell einfühlen können, wenn jemand traurig ist“. Gefühlsarbeit, sagt sie, ist deshalb so wichtig, weil die betroffenen Kinder und Jugendlichen merken, dass es ganz normal ist, wie sie sich fühlen – und die Möglichkeit bekommen, Strategien zu entwickeln. Eine Methode ist dabei die Helferhand: In den gezeichneten Umriss können die Kinder in jeden Finger die Namen von Menschen schreiben, an die sie sich im Notfall wenden können. Für die Trauerbegleiterinnen ein wichtiger Anhaltspunkt, ob das betroffene Kind gut versorgt ist.

Erziehungsratgeber: „Mit Kindern gemeinsam trauern“

Gabriele Schmidt-Klering betreut aber nicht nur seit vielen Jahren Trauergruppen, sie hat auch einen Ratgeber zum Thema geschrieben: „Mit Kindern gemeinsam trauern”, erschienen 2017 im Ernst Reinhardt Verlag München. Grundsätzlich empfiehlt sie Eltern und Großeltern, Erzieherinnen und Lehrern, Fragen zu Tod und Sterben – wie allen Kinderfragen – offen, zugewandt und ehrlich zu begegnen und mit dem Kind ins Gespräch zu kommen. Achtsamkeit ist für sie dabei die richtige Haltung. Auf keinen Fall, rät die Schorndorfer Trauerbegleiterin, sollte das Thema vertagt oder umgelenkt werden: „Das spüren die Kinder.“

Weitere Informationen zur Trauergruppe in Schorndorf

Weitere Informationen gibt es bei Gabriele Schmidt-Klering, Tel. 0 71 81/99 25 02, per Mail-Kontakt an kindertrauer-schorndorf.@web.de oder im Familienzentrum, Tel. 0 71 81/88 77 00.

TRAUERARBEIT: SPENDEN SIND WILLKOMMEN

Die Trauergruppen finden im Familienzentrum unter Trägerschaft der Stadt Schorndorf statt. In beiden Gruppen gibt es aktuell noch freie Plätze. Die Teilnahme ist kostenlos, das Angebot wird über Spenden finanziert.Wer die Arbeit finanziell unterstützen möchte, kann dies tun über die Spendenkonten bei der Volksbank Stuttgart (IBAN: DE73 6009 0100 0015 1040 01) und Kreissparkasse Waiblingen (IBAN: DE10 6025 0010 0005 0000 36), Verwendungszweck: „Spende Trauergruppe Kelebek, Familienzentrum“. Sicherheitshalber sollten sich Spender/-innen kurz per Mail ans Familienzentrum wenden, familienzentrum@schorndorf.de.

Beitrag teilen