Einladung zum Frauenspaziergang erweist sich als großer Renner

Quelle: Schorndorf: Einladung zum Frauenspaziergang erweist sich als großer Renner – Nachrichten aus Schorndorf – Zeitungsverlag Waiblingen (zvw.de)

Schorndorf. Was für ein strahlend schöner Vorfrühlingssonntag. Gerade recht für gut 35 Frauen, der Einladung zum inzwischen dritten Schorndorfer Frauenspaziergang zu folgen. Im Rahmen des Schorndorfer Projekts „Gemeinsam. Zusammen. Sein. In Schorndorf “ gibt es dieses Angebot.

Treffpunkt um 15 Uhr ist dieses Mal der Parkplatz am Tuscaloosa-Kreisel. Und dann geht’s durch die Unterführung der Bundesstraße den Ramsbach hoch, hinauf in den Wald, nach einer Schleife wieder zurück, hinunter ins Tal. Eineinhalb Stunden dauert die kleine Tour. Und wenn man danach in die strahlenden Gesichter der Frauen unterschiedlichster Herkunft im Alter von Mitte 50 bis 80 Jahren schaut, dann bemerkt man, dass dieser Waldspaziergang ein anregendes Erfrischungsbad gewesen sein muss.

Ehemalige Arbeitskolleginnen treffen sich wieder

„Meine Erwartungen haben sich voll erfülllt“, sagt die eine. „Ich gehe lieber mit anderen spazieren als allein“, erklärt eine andere. „Man lernt neue Leute kennen und kommt ins Gespräch.“ Und es kommen auch die wunderlichsten Überraschungen vor. So haben sich an diesem Tag die 77-jährigen Marta und Christel, zwei ehemalige Arbeitskolleginnen der Unternehmen Arnold und Bauknecht, nach mehr als 40 Jahren zum ersten Mal wieder gesehen.

„Es gibt so viele Frauen, die am Sonntag allein daheimsitzen“, sagt Marta. Und genau für die ist das Projekt des Familienzentrums auch gedacht. Das Projekt wird ehrenamtlich organisiert von einem Team, das derzeit aus vier Frauen besteht. Und die sind über den großen Zuspruch für das Angebot so überrascht wie zugleich höchst erfreut. Einsamkeit ist inzwischen ein gesellschaftlich diskutiertes Thema. Eine der Frauen sagt: „Alleinsein, wenn es selbst gewollt ist, dabei gut zurechtkommen, das haben wir gelernt. Aber Einsamkeit ist etwas anderes!“

Angebot füllt eine Lücke

Der Frauenspaziergang füllt da eine Lücke als niederschwelliges Angebot. Einige der Frauen erzählen, dass sie sich etwas genieren, alleine auszugehen. „Man muss das lernen.“ Anders beim Frauenspaziergang. Hier geht es nonchalant zu. Frau muss sich nicht groß anmelden, kann einfach spontan zum jeweiligen Treffpunkt vorbeikommen. Und dann bilden sich beim Spazieren zwanglos zufällige Grüppchen, in denen die Frauen bleiben oder die sie nach Lust und Laune auch wechseln können. Und über was wird dann so gesprochen? Allerweltsthemen, und warum auch nicht? – „Übers Alter natürlich“, erzählt Gaby. „Ja, auch über die Krankheiten, die man so hat.“ Nicht um sich runterzuziehen, sondern sich aufzurichten.

Und dann gibt es wieder diese unerwarteten Begegnungen. „Da haben wir festgestellt, dass ich früher in dem Haus ihrer Großeltern gewohnt habe“, freut sich eine der Frauen über einen dieser Zufälle. Zufälle? Auf die kann man warten, oder sie aktiv organisieren. Dazu gehört, dass inzwischen fast 40 Frauen zu einer WhatsApp-Gruppe gehören, die aus dem Frauenspaziergang hervorgegangen ist. „Und es sind immer viele neu dabei“, freut sich Andrea März, die dieses Frauenvergnügen angestoßen hat. „Es ist ein Riesenspaß und alle sind sehr dankbar!“

Frauenspaziergang jetzt auch in Schorndorf: Was steckt hinter dem neuen Angebot? – Familienzentrum Schorndorf (familienzentrum-schorndorf.de)

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