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Von unserem Redaktionsmitglied Yvonne Weirauch SCHORNDORF.
Vivien Schneider (noch Werkstudentin der Sozialen Arbeit im Mehrgenerationenhaus und Familienzentrum) und Simone Halle-Bosch (Sachgebietsleitung Familie und Prävention, Leitung Familienzentrum – Fachbereich Familie und Soziales) haben ein strahlendes Lächeln im Gesicht. Mit Rückblick auf ihr vor kurzem zum ersten Mal veranstaltetes „Speed-Friending“ zeigen sich die beiden zufrieden und positiv überrascht.Ein toller, lebhafter Abend
„Speed-Friending“ sollte ein Angebot für junge Erwachsene und Erwachsene sein, die jung geblieben sind. An jenem Abend gab es die Möglichkeit neue Bekanntschaften und Freundschaften zu knüpfen. „Es war ein ganz toller Abend – und voll und lebhaft war es“, sagt Vivien Schneider, die das Projekt geleitet hat. Nach dem Anmeldeschluss hatte man sogar Absagen erteilen müssen.
Im Gruppenraum des Familienzentrums hatte Schneider alles vorbereitet für die zwölf Teilnehmer – unter anderem einen kleinen Fragenkatalog und To-go-Kaffeebecher, in die man am Ende Telefonnummer und Namen desjenigen stecken konnte, der einem sympathisch war. „Die Gesprächsrunden waren mit sechs Minuten zwar relativ kurz, aber bei jedem kam irgendwie ein Gespräch zustande“, hat Vivien Schneider beobachtet. Der jüngste Teilnehmer sei 17, der älteste 60 Jahre alt gewesen – mit ausgewogenem Anteil von Frauen und Männern. Ganz klar habe man von vornherein kommuniziert, dass es bei diesem Abend nicht um ein „Speed-Dating“ gehen sollte, bei dem Liebesbeziehungen gesucht werden. „Unser Ziel war es, dass sich Leute finden, die sich alleine fühlen, jemanden suchen, mit dem sie Kaffee trinken, spazieren oder auch ins Kino gehen können“, zählt Simone Halle-Bosch einige Beispiele auf. Ob sich da Verbindungen ergeben haben? „Das ist das Einzige, was wir bis dato nicht wissen“, bedauert Vivien Schneider. Wenn es etwas gäbe, was sie an ihrem Projekt noch verbessern würde, dann wäre es genau das gewesen: „Man hätte die Teilnehmer fragen können, ob man sie nach einer gewissen Zeit kontaktieren darf, um zu fragen, ob sich was aus diesem ersten Treffen ergeben hat.“ Gleich nach den Gesprächsrunden habe man hauptsächlich positive Rückmeldungen bekommen. „Und auch Menschen, die mitbekommen haben, dass wir so was gemacht haben, haben nachgefragt, ob wir so etwas noch mal veranstalten – eventuell auch nur für eine bestimmte Altersklasse“, so Halle-Bosch. Vivien Schneider fügt an: „Ja, das war ein bisschen der Spagat – wir wollten eigentlich alle ansprechen, aber wenn dann die unterschiedlichsten Altersklassen in solchen Kurzgesprächen aufeinandertreffen, ist es die Frage, ob etwas daraus resultieren kann – obwohl es ja auch unser Ziel ist, Generationen zusammenzubringen.“ Vivien Schneider hatte sich im Vorfeld mit dem Thema Alleinsein und Einsamkeit befasst. Laut Statistiken seien es die jungen Menschen, die am meisten von sozialer Isolation oder Einsamkeit betroffen sind – „die Corona-Pandemie hat diese Situation verschärft und es ist offensichtlicher geworden“.Einsamkeit wird ein Thema bleiben
Die junge Frau hatte recherchiert und entdeckt, dass es „Speed-Friending“ zum Beispiel an Hochschulen gibt. Wenn man in eine andere Stadt kommt, seinen gewohnten Freundeskreis verlässt und neue Kontakte knüpfen möchte, dann sei das ein „tolles Angebot“. Dies sei allerdings nur ein Baustein von einigen Projekten, die man in der Stadt Schorndorf anstrebt, so Halle-Bosch.
Nun überlege man, wann man ein nächstes „Speed-Friending“ veranstalte – ob noch im Herbst oder erst im Frühjahr. Und ob man Altersklassen einteilen sollte oder nicht. „Wir sind da intern im regen Austausch“, sagt Simone Halle-Bosch und lacht. Auf jeden Fall sei es ein Projekt, das weitergeführt werden sollte – denn das Thema Einsamkeit wird ein Thema bleiben.